Am Rande eines Parks steht groß eine Kastanie. Sie hat ihr Haupt mit breiten grünen Blättern befächert. An ihrem Stamm die unzähligen Wunden der Vergangenheit. Abgebrochene und abgeschnittene Zweige, aus denen große Wunden wuchsen. Nun verschorft sprießen kleine Blätter in sattem grün daraus hervor. Jedes hat fünf zaghafte Finger. Gleich wie die kleinen fünf Finger der Blüten. Elfenbeinfarben oder zartrosa. Neben der Kastanie stehen Fliederbüsche und verströmen ihren Duft und umwehen den Kastanienstamm. Die kleinen Blatter versuchen ihn zu verdecken und wehen im Luftzug. Ganz so, als schämte sich die Kastanie der Vergangenheit und was ihr wiederfuhr.
Unter dem Baum weitgreifender Schatten. Wildgänse und Tauben stehen daneben im Gras und im Sonnenlicht. Sie schauen in das Kastanienschattendunkel und wollen nicht dorthin. Die Kastanie steht einsam im Fliederduft.