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:/ Schachtelgeschichten

Schachtelgeschichten

eine erzählung = [expose:]

Plot:

Von einer jungen Lehrerin, die von ihrem Ehemann verlassen wurde, über einen älteren Ingenieur, der nach Krakau reisen muss, von einem Schriftsteller, der die ganze Stadt beschreiben möchte hin zu einem alten Mann, der verbittert seine Ruhe auf den überfüllten Plätzen sucht, besteht die Erzählung aus zehn einzelnen Geschichten, die ineinander fließen. Alle Personen scheinen etwas verloren zu haben und sind auf der Suche. Auf ihrer Suche nach Glück, Halt, nach Ruhe und Erkenntnis begegnen sich alle diese Personen in Krakau.

Erzählperspektive: aus Sicht der Hauptpersonen

Erzählweise: personaler Erzähler

Kurzinhalt / Handlungsabriss:

Eine junge Lehrerin und ihr Ehemann erfahren, dass sie keine Kinder bekommen können. Anfänglich glaubt sie, dass sich nichts an ihrer Liebe ändern wird, bis sie von ihrem Ehemann verlassen wird. Als sie die Trennung überwunden zu scheinen hat, flüchtet sie sich in die Suche nach einer neuen Beziehung. Doch die Männer, die sie trifft, weisen sie alle zurück.

In einer Bar begegnet sie einem älteren Mann, der wegen seiner Arbeit von Deutschland nach Krakau gekommen war. Er versucht während seines Aufenthaltes, der Stadt etwas abzugewinnen. Doch weder spricht er die Sprache, noch dass er die Menschen versteht. Jeder Tag wird mehr zur Routine und er zieht sich immer weiter zurück. In einer Bar sitzend, beginnt er mit den Gedankenspielen, wie es wäre, eine Freundin zu haben, die die Sprache spricht und ihm die Stadt zeigen könnte. Er denkt sich ein Pärchen aus, das nach Krakau reist.

Das Pärchen ist seit einigen Jahren zusammen, doch erst jetzt fahren sie zum ersten Mal in ihre Heimatstadt Krakau. Während des Aufenthaltes erkennt sie allerdings den Grund, warum sie erst nach Jahren zum ersten Mal nach Krakau gefahren sind. Ihr Freund lebt in seiner eigenen Welt und interessiert sich nicht für sie. Er rennt lediglich die Straßen nach Fotomotiven ab und ist taub für ihre Worte und Erzählungen. Deswegen nimmt sie die Reise als Anlass und trennt sich von ihm.

Ein Fotograf wird von einer Agentur nach Krakau geschickt. Er nimmt den Auftrag lediglich an, weil seine Freundin ihn begleitet. Sie kommt ursprünglich aus Krakau, arbeitet aber als Lektorin in Berlin. Während sie tagsüber in Cafés ihrer Arbeit nachgeht, läuft er die Straßen ab und hofft endlich zu entdecken, das er fotografieren kann. Als er endlich etwas gefunden zu haben glaubt, erkennt er, dass er bereits Wichtigeres gefunden hatte, nämlich die Liebe von und zu seiner Freundin.

Ein Mann Mitte oder Ende dreißig bekommt von seiner Freundin einen Brief aus England. Sie ist wegen ihrer Arbeit nach England gezogen. In dem Brief trennt sie sich von ihm. Die Trennung nimmt er als Anlass nach Krakau zu fahren, da ein Verlag für Geschichte ihm einen Auftrag angeboten hatte. Er soll über die Geschichte des Stalinismus recherchieren. In Krakau angekommen versucht er Menschen zu interviewen, doch die Menschen stehen ihm ablehnend gegenüber. Zwischen den Interviewversuchen und den Gedanken an seine Freundin bricht er den Auftrag ab und fährt zurück nach Warschau, um auf seine Freundin zu warten.

Nach der Trennung von seiner Freundin fährt ein Schriftsteller aus Göttingen zu einem Studienfreund nach Krakau. Täglich dort unternimmt er Spaziergänge, auf denen die Idee geboren wird, die ganze Stadt beschreiben zu wollen. Er geht nunmehr nicht nur spazieren, sondern macht regelrecht Exkursionen. Er fotografiert alles, notiert alles und sammelt Zettel, die er in den Straßen findet. Weil er die Sprache nicht spricht, hilft sein Studienfreund ihm bei den Übersetzungen der gefundenen Zettel. Als er genügend Informationen gesammelt hat, schreibt er ein absolut ausuferndes Buch, in dem alle Leute und alle Menschen beschrieben sind.

Ein alter Mann sitzt jeden Tag auf dem gleichen Platz in einem Stadtteil Krakaus. Seine Frau war vor Jahren gestorben und seine Kinder wohnen in anderen Städten. Auf den täglichen Straßenbahnfahrten nach Hause sieht er, wie die Menschen und wie die Stadt sich geändert zu haben scheint. Er wünscht sich nur Ruhe, denn die Stadt ist nicht mehr jene, die er zu kennen glaubt. Doch er kommt nicht zur Ruhe. Alles hat sich geändert, die jungen wie die alten Menschen, wobei eine alte Freundin seiner verstorbenen Frau ihn besonders nervt.

Eine alte Dame wird von ihrem Sohn und seiner Familie besucht. Immer wieder überredet er die Familie nach Krakau zu fahren, obwohl er weiß, dass jeder Besuch in Familienstreit endet. Seine Mutter macht seiner Frau Vorwürfe, dass sie ihr den Sohn genommen hat, dass sie wie entführt hätte. Zwischen der Mutter und der Frau reibt er sich zusehends auf, bis er kurzerhand entschließt, Bahntickets für die Rückfahrt zu kaufen. Auf der Zugfahrt sitzt er schweigend seiner Frau gegenüber. Weder ihr noch seiner Mutter kann er erklären, wie es ihm geht und was er sich wünscht.

Eine junge Studentin aus Heidelberg geht für ein Semester an die Universität Krakau. In den letzten Wochen ihres Aufenthaltes trifft sie in einem Jazz-Club einen jungen Mann und verliebt sich in ihn. Sie verlängert ihren Aufenthalt um ein weiteres halbes Jahr.

Zwei Jahre lang reist ein englisches Pärchen durch Europa. In Krakau wollen sie länger bleiben und Arbeit suchen. Während er leicht einen Job als Englischlehrer findet, tut sie sich schwer in Cafés oder Bars einen Job zu finden. Während dieser Zeit entfremden sie sich zusehends. Die beiden trennen sich, nachdem er für sich ein einzelnes Flugticket nach England gekauft hatte. Nachdem er zurückgegangen ist, findet sie einen Job in einer englischen Buchhandlung. Obwohl sie genug Geld verdient, um sich ein Flugticket kaufen zu können, zieht sie aus Krakau nicht weg. Die Stadt lässt sie nicht mehr los.